Reger Second Hand
18. Homberger Abendmusik in der Christuskirche

Eines der besonderen Merkmale der sehr beliebten Homberger Abendmusiken sind Einfallsreichtum und deren große musikalische Vielfalt.

In der Abendmusik am 28. Januar 2024 verbanden sich insoweit sehr originell und überraschend eingängig Jazz und Orgelmusik unter dem Motto „Reger Second Hand“. KMD Udo Witt spielte dabei sehr feinfühlig auf der romantischen Orgel der Christuskirche sechs kleine Orgelstücke von Max Reger (1873-1916). Nach jedem einzelnen der kurzen Orgelstücke entwickelte dazu das Pepe Joma Kwartett, bestehend aus Wolfgang Stinshoff, Saxophon, Johannes Quack am KeyBoard, Peter Schwöbel, E-Baß und Markus Specht am Schlagzeug professionell gelassen und sehr eingängig die jazzig modernen Antworten und musikalischen Weiterentwicklungen der vorab gehörten Regerschen Tonfolgen.

Max Reger hätte dies vermutlich zunächst wohl sehr überrascht, aber man darf ganz sicher davon ausgehen, dass er höchst zufrieden mit dieser Bearbeitung seiner Orgelstücke gewesen
wäre.

Das von Udo Witt als zweites Stück gespielte, um nur ein Beispiel aufzuzählen, das Regersche Intermezzo Opus 80,10, das in sich gekehrt und etwas gedankenverloren klingt, gar so, als ob der Komponist noch überlegen müsse, wohin es denn eigentlich gehen solle, wurde vom Pepe Joma Kwartett in seiner Rhythmik sanft aufgenommen und machte dann gemäß dem von den vier Jazzmusikern gegebenen Titel „Na und?“ durch beherztes Spielen deutlich, dass sich durchaus eine klare Weiterentwicklung eröffnete.

So gab es an diesem Abend gesetzte feierliche Töne, aber auch Töne, die an einen flatterhaften Schmetterling erinnerten, nachdenkliche Töne, mutig vorsichtige sowie mutig pralle, vor allem rhythmisch anpackende und auch flotte. Jazz von seiner besten Seite also.

Die Zuhörer im vollen Gotteshaus waren begeistert, auch eine jugendliche Stimme war zu vernehmen, die sagte: “Das Konzert war super!“, und so ging der Beifall in Encore-Klatschen über. Die Musiker ließen sich nicht lange bitten, und ihre Zugabe verdeutlichte noch einmal den Spaß, den sie beim Musizieren gehabt hatten und sichtlich an die Zuhörer weitergegeben haben.
Reger Second Hand war tatsächlich First Class!

Hans Peter Münster
(aus dem GemeindeGruß März – Mai 2024 der Evangelischen Kirchengemeinde Homberg)